Financial Literacy – Was ist das eigentlich und warum betrifft es besonders Berufseinsteiger?

Jeder und jede kennt es: im Laufe der Schulbildung beschäftigt man sich mit der Analyse von Gedichten und Literatur, Integral- und Differenzialrechnung und den haufenweise „irregular verbs“ im Englischen. 

Doch spätestens, wenn nach dem erfolgreichen Abschluss der erste Gehaltszettel im Briefkasten liegt, oder der Versicherungsmakler der Eltern (die übrigens in aller Regel ihre Interessen über eure stellen) so freundlich ist, einem seine Angebote zu unterbreiten, hilft einem dieses Wissen auch nicht weiter.

Der Grund dafür ist, dass das Thema Finanzen in der Schule und im Studium meistens nur selten bis gar nicht behandelt wird.

Der englische Begriff Financial Literacy lässt sich mit finanzielle (Allgemein)Bildung übersetzen und beschäftigt in den letzten Jahren nicht nur die akademische, sondern auch die politische Welt. Konkret bedeutet finanzielle Bildung, die Fähigkeit zu haben, finanzielle Konstrukte und deren Zusammenhang zu verstehen, Budgets zu erstellen und zu verwalten sowie fundierte Entscheidungen in Bezug auf Finanzplanung zu treffen. Laut Tabea Bucher-Koenen und Caroline Knebel [4] ist Deutschland im internationalen Vergleich zwar recht gut was dieses Thema betrifft, jedoch beantworten knapp die Hälfte aller Befragten Fragen zum Thema Zins, Inflation und Risikodiversifikation nach wie vor falsch.

Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass Menschen mit hoher Finanzbildung bessere Entscheidungen treffen und gewisse Skills beherrschen, um ihre Finanzen zu planen. Das heißt auch, dass diese Menschen eher am Aktienmarkt partizipieren und sich eher um private Altersvorsorge bemühen. Gerade im Hinblick auf die Rente in Deutschland wird das immer wichtiger.

Geldanlage und Investment sind jedoch nur Teile des Financial Literacy Themenkomplexes. So stellen sich viele junge Menschen mit dem Eintritt ins Berufsleben die Fragen:

  • Welche Versicherungen brauche ich?
  • Wie spart man Geld?
  • Was sind Zinsen und Zinseszins?
  • Wie investiere ich klug?

Was sollte ich über meine Finanzen wissen, wenn das Berufsleben losgeht?

Da die Antwort auf die Frage im Detail sicherlich den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde, habe ich die wichtigsten Elemente der Financial Literacy kurz zusammengefasst und einige Fragen samt Antwort notiert [1,2,3].

Versicherungen

Versicherungen dienen in erster Linie dazu, sich gegen den finanziellen Ruin abzusichern. Wenn man etwas genauer betrachtet, wie Versicherungen funktionieren, wird einem schnell klar: Statistisch kann sich eine Versicherung für den Kunden gar nicht lohnen, denn die Summe der Einzahlungen muss größer sein, als die Summe, die eine Versicherung für Schadensfälle ausbezahlt. Damit stellt sich die Frage:

Welche Versicherungen brauche ich überhaupt?

Antwort: Private Haftpflicht, Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), Auslandskrankenversicherung (wenn man reist). Bei der BU gilt: je früher diese abgeschlossen wird, desto besser.

Geldanlage und Sparen

Wie lege ich mein Geld richtig an?

Antwort: Die Mehrheit der bekannten Finanzportale ist sich einig: Ein ETF (Indexfonds) ist eine solide Grundlage – und zwar nachdem du etwas Geld als Notgroschen beiseite gelegt hast. Für mehr Informationen kann ich diesen Ratgeber nur empfehlen.

Wie spare ich richtig?

Tipps zum Geldsparen

Antwort: Bezahle dich selbst zuerst – und zwar am Anfang des Monats und zahle an ein Konto, von dem keine laufenden Kosten abgehen, also ein Sparkonto.

Kredite und Geld leihen

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, einen Kredit aufzunehmen. Hierbei ist es wichtig, Angebote ordentlich zu vergleichen und die tatsächlichen Kosten mit anfallenden Zinsen genau zu bestimmen. Falls Wirtschaft oder BWL schon eine Weile her ist, findest du hier die wichtigsten Formeln auf einen Blick:

Geld ist nicht alles…

… aber ohne geht nichts. Daher ist es wichtig, ein Grundverständnis zu haben – besonders wenn das erste Gehalt auf dem Konto landet. Wer seine Finanzen in die Hände anderer gibt, zahlt dafür – bewusst, oder unbewusst.

Literatur und Materialien zum Weiterlesen