Die Zukunft des Lernens: Soft Skills-Training in Virtual Reality

Im Rahmen des University Future Festivals präsentierte Markus Rossa, Head of Immersive Learning und Dozent an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, seinen spannenden Vortrag „Soft Skills trainieren mit KI – voll immersiv!“. Mit einer selbstentwickelten KI-Trainingsanwendung zeigte Rossa eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz (KI) und Virtual Reality (VR) die Art und Weise revolutionieren können, wie wir essentielle Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und kritisches Denken trainieren.

Die Bedeutung von Soft Skills in der modernen Bildung

Soft Skills gewinnen in der heutigen und zukünftigen Bildungslandschaft immer mehr an Bedeutung. Kommunikationsfähigkeiten, Teamarbeit und kritisches Denken sind nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im Alltag unerlässlich. Rossa betonte, dass das Training dieser Fähigkeiten mithilfe innovativer Methoden die Bildung entscheidend verbessern kann. Sein Ansatz kombiniert die Weisheit Einsteins „Lernen ist Erfahrung“ mit einem Zitat von Konfuzius: „Sag es mir und ich vergesse es, zeig es mir und ich erinnere mich, lass es mich tun und ich verstehe es.“

Studie von McKinsey zur Zukunft der Arbeit

Rossa wies zudem auf eine aktuelle Studie von McKinsey (2024) hin, die die Folgen von KI auf den Arbeitsmarkt untersucht. Die Studie mit dem Titel „A New Future of Work“ prognostiziert, dass KI die Arbeitsstunden in vielen Berufen drastisch verändern wird. Insbesondere Soft Skills werden immer wichtiger, da automatisierbare Aufgaben zunehmend von Maschinen übernommen werden.

Immersives Lernen durch KI und VR

Die vorgestellte KI-Trainingsanwendung schafft ein immersives und interaktives Lernerlebnis in VR. In diesem virtuellen Umfeld können verschiedenste Szenarien aus unterschiedlichen Fachbereichen simuliert werden, die es den Lernenden ermöglichen, ihre Soft Skills in einem kontrollierten, aber realitätsnahen Setting zu üben.

Rossa hob die Grundprinzipien des Immersive Learning Labs hervor: Niederschwelligkeit, Skalierbarkeit und Wirksamkeit. Die Anwendung bietet nicht nur unmittelbare Verbesserungen der Soft Skills, sondern erweitert auch das methodische Lehrspektrum der Lehrenden durch innovative Werkzeuge.

Praxisbeispiel: Rollenspiele in VR

Als ehemaliger Sozialarbeiter und nun Dozent hat Rossa stets Rollenspiele genutzt, um Studierenden Gesprächsführung beizubringen. Doch nicht jeder Student kann sich leicht in Rollen hineinversetzen, was den Lerneffekt mindern kann. Hier kommt die VR-Anwendung ins Spiel. Ein Beispiel dafür ist ein Diagnosegespräch, bei dem Studierende in einem realitätsnahen VR-Setting mit vorgefertigten Antworten interagieren können.

Erstellung von VR-Szenarien

Die Erstellung eines VR-Szenarios beginnt mit dem Schreiben eines Drehbuchs durch die Studierenden. Diese Drehbücher werden dann in 3D-Animationen umgewandelt und mithilfe von KI-Tools in der Unity-Gaming-Engine umgesetzt. Rossa erläuterte, dass dies etwa 5-6 Stunden pro Fall dauert. Der Prozess ermöglicht es den Studierenden, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden, indem sie realitätsnahe Szenarien durchlaufen und beispielsweise Befundberichte schreiben müssen. Diese Szenarien können auch für mündliche Prüfungen genutzt werden, wodurch die Lernenden auf reale Situationen vorbereitet werden.

Offene Gesprächsführung mit KI

Aktuell wird die Anwendung dahingehend getestet, dass offene Gespräche ohne vorgefertigte Antworten geführt werden können. Dies ermöglicht eine natürlichere und offenere Interaktion. Während dieser Ansatz einige Vorteile bietet, wie weniger Drehbucharbeit und einfachere Umsetzung auch in 2D, gibt es auch Herausforderungen wie das „Helfersyndrom“ der KI und die Vielfalt der Antworten auf gleiche Eingaben.

Anwendungsszenarien und Herausforderungen

Die VR-Anwendung wird bereits in verschiedenen Szenarien getestet, darunter Mitarbeitergespräche, Konfliktgespräche, Patientengespräche und Verhandlungsgespräche im Vertrieb. Ein oft diskutiertes Thema ist die Freundlichkeit der KI in Konfliktsituationen, die manchmal zu nett reagiert.

Fazit

Markus Rossa hat mit seiner Präsentation eindrucksvoll gezeigt, wie KI und VR das Training von Soft Skills revolutionieren können. Die vorgestellten Anwendungen bieten nicht nur Lernenden, sondern auch Lehrenden innovative Werkzeuge, um die Bildung effektiver und praxisnäher zu gestalten. Wenn du mehr über diese spannenden Entwicklungen erfahren möchtest, besuche das nächste University Future Festival oder schaue dir die Aufzeichnungen der Vorträge an.

Quellen

University Festival 2024, „Soft Skills trainieren mit KI – voll immersive!“ Von Markus Rossa. Verfügbar unter: https://festival.hfd.digital/de/#top – die einzelnen Vorträge werden auch nacheinander auf dem offiziellen YouTube Kanal hochgeladen: https://m.youtube.com/user/HSFDigital