Counter-Strike Skins – Eine Alternative zu herkömmlichen Finanzprodukten?

In Zeiten, in denen Investitionsmöglichkeiten wie Kryptowährungen und NFTs zunehmend an Bedeutung gewinnen, rückt ein weiteres spannendes Investmentvehikel ins Rampenlicht: Counter-Strike Skins. Was einst als reine kosmetische Spielerei begann, hat sich mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Markt entwickelt, der die Aufmerksamkeit von Sammlern und Investoren gleichermaßen auf sich zieht und mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von über 5 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Von der kosmetischen Spielerei zum Milliardenmarkt

Am 14. August 2013 erschien für den Multiplayer-Taktik-Shooter Counter-Strike: Global Offensive (jetzt CS2) ein bis heute wegweisendes Update. Mit dem „Arms Deal Update“ führte Valve sogenannte Skins, also kosmetische Anpassungen für Waffen, in ihr beliebtes Online-Spiel ein, die über den Steam-Communitymarkt für Echtgeld handelbar sind. Während die Skins damals, bis auf seltene Ausnahmen, noch für wenige Cent oder einige Euro gehandelt wurden und hauptsächlich als eine kosmetische Spielerei angesehen wurden, so werden heute die teuersten Skins auf über 1,5 Millionen Dollar geschätzt und gelten als legitime Geldanlage. Wie kommt das?

Zum einen liegt das am massiven Wachstum der Spielerzahlen, welche für eine enorme Nachfrage an den Skins sorgen. Während Counter-Strike 2013, zur Einführung der Skins, durchschnittlich ca. 15.000 Spieler am Tag spielten, sind es heutzutage teilweise über 1 Millionen.

Zum anderen liegt das an der Seltenheit bestimmter Skins. Skins entstehen, indem sie aus Kisten (Lootboxen), welche zufällig nach Spielen an Spieler verteilt werden können, gezogen werden. Je älter eine solche Kiste ist, desto seltener wird sie gedroppt. Daher sind besonders alte Skins teilweise extrem rar und begehrt.

Kein risikofreies Investment

Allerdings bietet der Skin-Markt, wie der reale Aktienmarkt, ebenfalls Risiken und garantiert keine Rendite. Neben der Möglichkeit einer schrumpfenden Spielerbasis und somit sinkender Nachfrage, stellt vorallem Valve selbst ein großes Risiko dar. Da Skins einzig im vollständig von Valve kontrollierten Steam-Kosmos bestehen, könnte Valve durch ein einziges Update den Markt zum Einbruch bringen oder sogar komplett zerstören. So wurde in der Vergangenheit, um Betrug vorzubeugen, die Möglichkeit, Skins untereinander zu tauschen und zu handeln bereits eingeschränkt. Der Skin-Markt brauchte daraufhin Monate, um sich vom folgenden Einbruch zu erholen.

Ein weiteres Problem ist, dass man das Guthaben, welches man erhält wenn man Skins auf dem offiziellen Steam-Communitymarkt verkauft, nicht auf sein Bankkonto auszahlen kann. Deswegen muss man auf third-party Marktplätze zurückgreifen, welche teils enorme Verkaufsgebühren erheben.

Meine Erfahrungen mit Skin Investment

Als langjähriger Spieler von Counter-Strike beschäftige ich mich schon seit ca. 2015 mit dem Skin-Markt als Investmentmöglichkeit. Damals habe ich mit Daytrading angefangen, aber aufgrund des hohen Zeitaufwands habe ich mich im Laufe der Jahre eher auf langfristiges Investieren konzentriert.

Hauptsächlich habe ich mich auf das Investieren in Kisten spezialisiert. Da diese, solange sie im „aktiven Pool“ sind, täglich tausendfach an Spieler verteilt werden, liegt ihr Preis lange Zeit im Cent-Bereich. Das ermöglicht es, extrem hohe Stückzahlen zu kaufen, um schon von kleinen Preisanstiegen massiv zu profitieren. Sobald die Kisten seltener gedroppt werden, übersteigt die Anzahl der geöffneten Kisten die Anzahl der neu generierten Kisten. Somit sinkt das Angebot, während die Nachfrage meist beständig bleibt oder sogar steigt. Dieser Prozess dauert üblicherweise mehrere Jahre. Daher habe ich Kisten als eher langsam steigendes, aber vergleichsweise risikoarmes Investment für mich entdeckt.

Video: Wieso steigen Counter-Strike Kisten im Wert? Quelle: youtube.com/@MikaRichter

Mein bestes Investment bis dato war die Waffenkiste „Handschuhe“, welche ich aufgrund einer starken Auswahl an enthaltenen Skins und einem bereits sinkenden Angebot im Februar 2020 in großer Anzahl für 19 Cent das Stück erworben habe. 2023 habe ich die Kisten für über 4€ das Stück verkauft, was innerhalb von etwa 3 Jahren einem Preisanstieg von ca. 2000% entspricht. Daneben gab es natürlich auch etliche Investments, die nicht so perfekt aufgegangen sind.

Preisentwicklung der Waffenkiste „Handschuhe“ auf dem Steam-Communitymarkt Quelle: Eigener Screenshot

Fazit

Für mich sind Counter-Strike Skins eine durchaus ernstzunehmende Alternative zu herkömmlichen Finanzprodukten, da sie extreme Rendite erzielen können. Allerdings sind diese eher nicht für den Otto-Normalverbraucher geeignet, da ein erfolgreiches Investment ein gutes Know-How über das Spiel und seine Ökonomie voraussetzt. Auch sind die Risiken durch Valves Monopolstellung innerhalb des Marktes nicht zu unterschätzen.

Quellen

[1] The Arms Deal Update https://www.counter-strike.net/armsdeal (Zuletzt aufgerufen: 09.06.24)

[2] Calum Patterson, 06.06.24, 11 most expensive CS2 skins in 2024: Knives, AK-47, AWP & more in Counter-Strike 2 https://www.dexerto.com/counter-strike-2/most-expensive-cs2-csgo-skins-1340162/ (Zuletzt aufgerufen: 09.06.24)

[3] Counter-Strike SteamCharts https://steamcharts.com/app/730 (Zuletzt aufgerufen: 09.06.24)

[4] Steam Communitymarkt Waffenkiste „Handschuhe“ https://steamcommunity.com/market/listings/730/Glove%20Case (Zuletzt aufgerufen: 09.06.24)

Beitragsbild: Eigener Screenshot